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Von der Gründung bis zur Gegenwart

Gruendungsprotokoll

Am 15. Februar 1924 wurde von einer kleinen Gruppe Idealisten der Segelverein „Neptun“ e. V. aus der Taufe gehoben. Bei der Gründung des Vereins konnte man bereits 35 Mitglieder zählen. Der Grundstein war somit gelegt. Vor der Gründung war Cassal in Burg für mehrere Jahre der Treffpunkt für die kleine Gemeinschaft gewesen, welche sich damals schon zusammengefunden hatte. Doch nun galt es, eine Anlage und ein Bootshaus zu schaffen, kurz: eigenständig zu sein. Zunächst nahm man Verhandlungen auf, um ein Stück Land zu erstehen. Nach langen Mühen gelang es endlich, vom Bauern Schmidt in Burg ein Grundstück zu mieten. Im April 1924 konnte man daraufhin mit dem Bau eines Bootshauses beginnen. Die dazu notwendigen Gelder wurden durch Übernahme von Anteilscheinen der einzelnen Mitglieder aufgebracht. In selbstloser Aufopferung wurde das Bootshaus von den Mitgliedern hochgezogen. Das Haus wurde so eingerichtet, daß es während der Sommermonate als Aufenthaltsraum und dem Wirtschaftsbetrieb diente, während im Winter die Boote trocken und sicher dort untergebracht wurden. Die Boote mußten zwecks Einlagerung mit einem Slip über den Deich gezogen werden. Auf dem Wasser wurden die Schiffe noch an Bojen und Pfählen vertäut. Ein idealer Zustand war das alles nicht, aber man war unabhängig und für sich zusammen.

Der Verein schloß sich 1925 dem Deutschen Seglerbund an. Die Neptuner waren fortan auf allen größeren Regatten vertreten und gewannen so manchen Preis. Es fanden auch Gemeinschaftsfahrten aller Segel-, Motor- und Paddelboote statt. Kameradschaft war stets oberstes Gebot.

Unser Bootshaus im Bau

Im Jahre 1927 bot sich die Gelegenheit, Grundbesitz an der Eisenbahnbrücke in Burg zu erwerben. Wieder mußte eine Finanzierung sichergestellt werden. Schließlich klappte es zur Durchführung dieses Projekts, ein Darlehen aufzunehmen. Bald darauf stand man abermals vor der großen Aufgabe, ein Bootshaus zu errichten. Dem tatkräftigen Einsatz sämtlicher Mitglieder ist es zu verdanken, daß das Klubhaus in der jetzigen Form gebaut werden konnte. Das alte Bootshaus wurde dann auf das neue Vereinsgelände versetzt und wird auch heute noch als Arbeits- und Einlagerungsschuppen verwendet. Es waren arbeitsreiche Jahre für die damals schon eng zusammengewachsene „Familie Neptun“. Zur Wasserseite mußte ein Bollwerk gezogen werden. Für die Einlagerung stellte man einen Schwergutbaum mit Winde auf. Die Zahl der Mitglieder hatte sich inzwischen bis auf 60 erhöht. Es ergab sich schon daraus die Notwendigkeit, einen Anleger herzustellen, der auch den Anforderungen genügte. Auch dieses Problem wurde gelöst. Der Verein verfügte auch damals bald über eine vorbildliche schwimmende Anlage. Das Vereinsleben nahm in diesem neuen Haus einen gewaltigen Aufschwung. Eine Klubkapelle hatte sich zusammengefunden, die dazu beitrug, die Pflege der kameradschaftlichen Geselligkeit noch zu fördern. Man sprach im allgemeinen nur noch von einer „Familie Neptun“.

In den Ferienfahrten wurden sich weite Ziele gesetzt. Über Bremerhaven hinaus nach Wilhelmshaven, zu den Inseln und selbst in die Ostsee bis nach Dänemark war keine Seltenheit. Auch unsere Paddelboot- und Kanufahrer unternahmen Fahrten bis nach Hamburg. Der Neptun-Stander zeigte sich auch auf allen heimatlichen Gewässern. Wo einer von der „Familie Neptun“ auftauchte, war er immer ein gern gesehener Gast.

Während der Kriegsjahre wurden von den noch anwesenden Mitgliedern die Interessen des Vereins weiter wahrgenommen. Trotz der Kriegsverhältnisse konnte sich der SVN einer noch recht regen sportlichen Tätigkeit erfreuen. Bis zum Jahre 1943 wurden sämtliche Schulden, die noch auf Grundstück und Haus lasteten, getilgt.

Kurz vor Kriegsende wurde durch die Sprengung der Eisenbahnbrücke unser Bootshaus sehr in Mitleidenschaft gezogen. Durch die damaligen Umstände ging ein großer Teil wertvollen Materials verloren. Diese Verluste sind teils auf die Sprengung und teils auf den Abtransport der Boote durch die Besatzungsmacht zurückzuführen. Bei den Bergungsarbeiten der Brückenteile wurden auch noch das Grundstück und das Bollwerk schwer beschädigt.

Am 31. März 1946 setzten sich dann 25 ehemalige Mitglieder zusammen, um den Verein neu ins Leben zu rufen. Mit ganzer Kraft engagierten sich die Neptuner dafür, den Neuaufbau voranzutreiben. Besonders erschwerend war die Tatsache, daß man beim Bau einer Behelfsbrücke Holzteile vom Bootshaus mit verwendet hatte. Ferner mußten umfangreiche Planierungsarbeiten vorgenommen werden. Trotz der sich immer wieder ergebenden Schwierigkeiten bekam man es hin, das Klubhaus für die Benutzung wieder herzurichten. Später konnte man auch den Einlagerungsschuppen notdürftig instandsetzen. Die Anlage des SVN hatte besonders stark gelitten. In den ersten Nachkriegsjahren konnte nur ein geringer Teil zu Wasser gebracht werden.

Im Jahre 1947 war der Verein bereits wieder auf 66 Mitglieder angewachsen und die Anzahl der Fahrzeuge auf 42 gestiegen. Nun durfte auch uneingeschränkt die Weser wieder befahren werden, allerdings vorerst nur ohne Motor. Doch bald sollte der Neptun-Stander wieder überall zu sehen sein. Man war wieder unterwegs auf den Flüssen oder zur Nord- und Ostsee. Und nie wurde die Gemeinschaft vergessen. An- und Absegeln, Kohlfahrten, so manche gemütliche Stunden im Bootshaus und das alljährliche Stiftungsfest – diese Ereignisse ließ sich kaum ein Mitglied entgehen.

Die große Sturmflut von 1962 erwischte auch den SV „Neptun“. Das ging soweit, daß sich der Holzfußboden im Bootshaus nach oben zu biegen drohte, so daß man es für notwendig erachtete, den Druck durch ein Loch zu senken. Dadurch entstand unfreiwillig ein hübscher „Springbrunnen“. Die Stelle der damaligen Bohrung ist immer noch sichtbar. Das Lesumsperrwerk schützt uns zum Glück seit den 1970ern vor solchen Flutkatastrophen wie in jenem Jahr.

Der alte, einst so stolze Mast, der noch auf einigen Fotos zu sehen ist und ursprünglich das Gelände der A.G. „Weser“ verziert hatte, wie man hier erkennen kann, fiel nach einem Blitzeinschlag Sicherheitsüberlegungen zum Opfer. Natürlich gibt es einen neuen Mast, der diesmal an der Wasser- statt der Deichseite aufgestellt wurde und zuvor Bestandteil eines Segelbootes gewesen war.

Im Laufe der Zeit wurden die Boote größer und bekamen höhere und schwerere Masten. Das bedeutete leider für so manchen Segler an unserer Anlage das Aus. Man verlegte die Boote in Vereine vor den Brücken, denn diese Masten waren nicht mehr so einfach zu legen. Das führte schließlich dazu, daß mittlerweile unsere Anlage fast nur noch von Motorbooten frequentiert wird.

Neben vielen anderen Feiern war die 1999 anläßlich unseres 75-jährigen Bestehens die größte in der jüngeren Vergangenheit. Auch wenn dieses Ereignis noch vielen Mitgliedern in Erinnerung sein dürfte, so haben wir inzwischen das neunzigste Jubiläum hinter uns und bewegen uns stramm auf die 100 zu! Wie die Zeit vergeht …

Wer ein wenig stöbern möchte, wie es früher in unserer Umgebung aussah, findet hier einige historische Bilder. Viel Spaß dabei.

Viele Menschen haben den SV „Neptun“ e. V. über Generationen vorangebracht. Schreiben wir die Geschichte weiter!